Handelsjournal - 13.05.2022

 

Geschenke für eine bessere Welt

Mit personalisierten Präsent-Boxen Freude stiften und Inklusion vorantreiben – das ist die Idee hinter dem Online-Shop givtback. Mit dem Konzept konnte sich Gründerin Anna-Lena Rehm bei der Retail Pitch Night des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Handel gegen die Konkurrenz behaupten.

Von Carina Freundl13.05.2022

© givtback

Die Siegerin der virtuellen Retail Pitch Night, Anna-Lena Rehm, freute sich zu Hause vor dem Laptop über die Auszeichnung für ihr Start-up givtback.

Rund 30 verschiedene Geschenkboxen mit Namen und Widmungsgravur für jeden Anlass sowie etwa 35 Schmuck- und Dekorationsartikel bietet givtback aus München seinen Kundinnen und Kunden an. Das Besondere: Alle Produkte werden von Handwerkergruppen aus sozialen Produktionsstätten bezogen, darunter Menschen mit Behinderungen, Geflüchtete, junge Mütter, Überlebende des Menschenhandels und Menschen, die in extremer Armut leben oder vor häuslicher Gewalt flüchteten.

Gründerin Anna-Lena Rehm reagiert mit ihrem Geschäftsmodell auf das gesteigerte gesellschaftliche Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Alle Aspekte des Themas, ob sozial, ökonomisch oder ökologisch, finden sich darin wieder. „Unser Ziel ist es, soziale Manufakturen auf der ganzen Welt zu stärken, da diese bisher kaum am Markt bekannt sind. Wir rücken ihre Produkte in die Mitte der Gesellschaft und unterstützen so nachhaltige Beschäftigungsmöglichkeiten“, erklärt sie. Gleichzeitig sind Produkte sowie Verpackungen aus nachhaltigen Rohstoffen produziert, Schokolade und Wein sind Bio-zertifiziert.

Ein Geschäftsmodell, mit dem Rehm das Publikum der Retail Pitch Night 2.0, einem vom Mittelstand-4.0-Kompetenzzentrum Handel und der Gründungswerkstatt Deutschland veranstalteten Wettbewerb für Start-ups aus der Handelsbranche, überzeugen konnte. Mit deutlichem Vorsprung sicherte sie sich den ersten Platz im Zuschauer-Voting.

Das war die zweite Retail Pitch Night

Präsenz sozialer Werkstätten stärken

Eine sehr persönliche Erfahrung war es, die Rehm den letzten Anstoß zur Gründung des Online-Shops Ende 2020 gab: Eine ihrer Schwestern wurde mit dem Down-Syndrom geboren. Durch sie, aber auch durch viele Reisen, lernte Rehm soziale Manufakturen kennen. Dass Inklusion und soziale Gerechtigkeit tatsächlich gelebt werden, ist ihr ein wichtiges Anliegen.

Dazu müssten nicht nur Menschen mit Handicaps oder einschneidenden Erfahrungen in die Gesellschaft integriert werden. „Auch ihre hergestellten Produkte oder erbrachten Dienstleistungen müssen als Selbstverständlichkeit behandelt werden – sei es im Supermarkt, in Drogerie-Märkten oder im Internet. Nicht aus Mitleid, sondern weil die Qualität und das Design der Produkte selbst überzeugen“, erklärt Rehm ihren Standpunkt.

Stressfreie Produktion durch vorausschauende Planung

Die Gründung während der Corona-Pandemie war durchaus herausfordernd, wie Rehm berichtet. Zwar kam der Trend zu mehr Online-Bestellungen dem Shop durchaus zugute. Allerdings legten zugleich viele Werkstätten vorübergehend ihre Arbeit nieder, es kam zu Lieferengpässen. Ihr Gegenmittel: „Wir planen mit den sozialen Manufakturen gemeinsam einen weitschauenden Produktionsprozess, damit die Herstellung der Produkte von den Mitarbeitern ohne Stress bewerkstelligt werden kann.“

Mittelfristig möchte die Münchnerin nicht nur den Online-Shop erweitern und die Bekanntheit von givtback überhaupt weiter ausbauen: „Wir wollen zudem einen Concept Store inklusive Café als Integrationsunternehmen aufbauen. Hier sollen zusätzlich zu Deko- und Geschenkartikeln Produkte aus dem Bereich Home wie zum Beispiel Möbel verkauft werden.“ Produkte, die selbstredend auch künftig ausschließlich aus sozialen Manufakturen kommen sollen.

Schlagworte: Start-up, Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel

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